Statement zu den Aussagen des bpa bezüglich der Forderung einer Wiedereinführung der eigenständigen Altenpflegeausbildung
Der Bundesverband privater Anbieter (bpa) fordert in einem Statement im Nachrichtendienst care vor9 am 19.03.2025 die „Eigenständige Altenpflege wieder einzuführen“. Demnach solle über eine parallele Ausbildung zur Generalistik nachgedacht werden. Hintergrund dieser Meldung sind die aktuell veröffentlichten Daten des Statistischen Bundeamtes zur Entwicklung der Ausbildungszahlen.
DBfK und IGBP halten diese Forderung für nicht sinnvoll. Anstatt eine parallele Altenpflegeausbildung zu fordern, wäre es sinnvoller, sich jetzt gemeinsam aktiv für die Umsetzung einer bundesweit einheitlichen und generalistisch ausgerichteten Pflegefachassistenzausbildung mit einer Ausbildungsdauer von 24 Monaten als Grundlage einzusetzen. Erst darauf aufbauend sind dann ein Pflegestudium und Spezialisierungen sinnvoll: im internationalen Vergleich sind dann neben einer umfassenderen Weiterbildung für gerontologische Pflege ebenso eine bessere Kompetenzbildung in pädiatrischer Pflegeausbildung sowie in weiteren Feldern der Fachkranken- und Intensivpflege unerlässlich.
Die Pflegefachassistenzausbildung gewährleistet dann eine breite Grundausbildung, die zur pflegerischen Versorgung von hilfe- und pflegebedürftigen Menschen in allen Sektoren und allen Altersstufen befähigt, um ein solides Fundament für die Grundversorgung in allen Settings, vor allem aber in der Langzeitpflege sicherzustellen. Erst als nächste, darauf aufbauende Ausbildungsstufe ist dann eine Spezialisierung sinnvoll.
Es ist auch noch zu evaluieren, ob die ursprüngliche Konzeption der generalistischen Ausbildung mit fakultativer Schwerpunktbildung im dritten Jahr in der Praxis gelungen ist: die Konstruktion erweist sich zunehmend als unentschieden und sowohl im Sinne der Generalistik als auch der Fachspezifik als insuffizient. Allerdings sollte Kritik an der Umsetzung nicht das Gesamtsystem infrage stellen, sondern die Diskussion zu einer effektiven Verbesserung eröffnen. Verbesserung sehen DBfK und IGBP in der zweistufigen Ausbildung mit
1. fundierter Pflegefachassistenzausbildung zur Begründung einer soliden pflegefachlichen Basis und
2. konsekutiver Fachspezialisierung in verschiedenen Sektoren (z.B. gerontologische Pflege, pädiatrische Pflege, Fachkrankenpflege und Intensivpflege).
Neben der generalistischen Pflegeausbildung parallele Ausbildungen aufzusetzen, halten wir daher weder zielführend noch sinnvoll, sondern es braucht klare Strukturen, die durchlässig sind und aufeinander aufbauen.
Vera Lux
Präsidentin DBfK, Mitglied IGBP