Die IGBP trauert um ihr Gründungsmitglied.
Am 3. Februar ist unerwartet der CDU-Politiker und Pflegeexperte Erwin Rüddel im Alter von 69 Jahren gestorben. Erwin Rüddel gehörte zu den Gründungsmitgliedern der IGBP und engagierte sich intensiv für eine fundierte und gesicherte Qualifikation der Pflegeberufe.
Die Nachricht vom Tod des rheinland-pfälzischen Bundestagsabgeordneten sorgte für große Betroffenheit, denn erst am Donnerstag der Woche zuvor hielt er im Bundestag seine Abschiedsrede anlässlich seines Ausscheidens aus dem Bundestag in der nächsten Legislaturperiode.
Von 2009 an war er Abgeordneter im Bundestag, wo er durchgehend den Wahlkreis Neuwied-Altenkirchen in Rheinland-Pfalz vertrat. Rüddel stand drei Jahre lang dem Gesundheitsausschuss vor, vier Jahre war er der Berichterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für die Pflegepolitik. Vor seiner Zeit als Abgeordneter arbeitete er als Geschäftsführer einer Seniorenresidenz.
Erwin Rüddel verkörperte einen weltläufigen Konservativen mit starken regionalen Wurzeln. Über Jahrzehnte war er eine prägende Figur der rheinland-pfälzischen CDU und engagierte sich viele Jahre in der Kommunalpolitik seines Heimatortes. Er war Experte in den Bereichen Gesundheit, Pflege und Seniorenpolitik und erarbeitete sich über die Parteigrenzen hinweg großen Respekt. Sein verbindliches Wesen und sein Humor halfen ihm dabei, unterschiedliche Standpunkte zusammenzuführen.
Erwin Rüddel schaltete sich als Vorsitzender des Gesundheitsausschusses immer wieder aktiv in pflegepolitische Diskussionen ein. 2018 sorgte er mit der Aussage für Aufsehen, dass die Politik konsequent handeln sollte, während die Pflegenden anfangen sollten, positiv über ihren Beruf zu sprechen: „Dann kommen viele wieder in die Pflege zurück und es beginnen #gutezeitenfürgutepflege.“ Analog prägte er den Slogan der IGBP: „Gute Bildung für gute Pflege!“ Im interdisziplinären Thinktank und Verband der IGBP war es Erwin Rüddel ein Anliegen, die qualitative Abwärtsspirale der Qualifikation in Pflegeberufen durch kompetenzorientierte Ansätze aufzuhalten und die Berufsbilder in Deutschland auch international wieder anschlussfähig zu machen.
Konsequenterweise war er ein Gegner der generalistischen Pflegeausbildung sowie der damit verbundenen Absenkung der Qualifikation und fachlichen Kompetenzen. Er wird mit der Aussage zitiert: „Die Generalistik ist gescheitert. Wir brauchen wieder Flexibilität und Differenzierung.“
Dr. Markus Mai, Pflegekammerpräsident in Rheinland-Pfalz und ebenfalls Mitglied der IGBP, schreibt: „Über viele Jahrzehnte hat Erwin Rüddel als Gesundheitspolitiker das politische Geschehen in der Pflege auf Bundesebene mitgestaltet.“ Auch die IGBP verliert ein prägendes Mitglied mit kritisch-konstruktiver Stimme. Wir gedenken seiner mit Trauer über den Verlust.